Angekommen

28. April 2018 - Angekommen in Anchorage, Alaska. Nach 30 Stunden auf Achse stolpern wir um 03:00 Uhr Früh aus dem Flugzeug.

Fühlen uns müde, erschlagen, gerädert - dagegen war die Übersegelung der Baffin Bay die reinste Erholung. Apropos Baffin Bay: Auf halber Flugstrecke erblickten wir sie: eine weiß blendende, geschlossene Packeisdecke, unterbrochen von nur wenig hellblauen Rissen. Unvorstellbar, dass wir dort im Sommer 2016 segelten. Den Rest der erschöpften Nacht verbringen wir am Flughafen von Anchorage, warten vier Stunden darauf, dass die Autovermietung aufsperrt und kämpfen gegen zehn Stunden Zeitunterschied.

Unser erster Morgen in Seward beginnt mit Schneegestöber. Den nächtlichen Regenbeat verschlucken dicke, weiße Flocken. Das hindert Wolf keineswegs daran, das Werkzeug hervorzukramen und eine ausrangierte Holztreppe zurechtzuzimmern. So können wir bequem von Land an Bord steigen und müssen nicht hundert Mal am Tag über eine wackelige, steile Leiter rauf- und runterkraxeln. In unserer Kajüte schnurrt der Refleks Dieselofen, mehr als 18 Grad Raumtemperatur schafft er nicht. Den elektrischen Heizstrahler können wir getrost vergessen, denn kaum stecken wir ein, fliegt die Sicherung am Elektrokasten raus. Und Wasser? Ein frommer Wunsch. Wegen der Kälte noch nicht aufgedreht. Wir schleppen es wieder einmal mit Kanistern an Bord. Ob und wann wir bei diesem Mistwetter je Antifouling streichen können, steht in den Sternen. Beschäftigen uns derzeit mit Innenarbeiten. Ein neues Zeitkonzept, ein völlig anderer Rhythmus als zuhause in Österreich ist jetzt am Werk. Wir sind noch nicht ganz im holprigen Bootsleben angekommen. Schweben derweil noch zwischen Sehnsucht nach dem Sommer, den wir hinter uns gelassen haben und Segellust in diesen unbequemen, kühlen Breiten.

Ahoi aus Raibow´s Werft, Seward, Alaska

 

Blick aufs Packeis der Baffin Bay aus 10.000 Meter Höhe