Verschnaufpause

13. April 2019 - Ruhelose Monate liegen hinter uns. Gefühlt waren wir ständig auf Achse. Von einem Vortragstermin zum nächsten.

Unser Köpfe sind randvoll mit Eindrücken. Manchmal kamen mir die letzten Wochen wie im Trance vor - wie endlos durchwachte Nächte.

Der heutige Morgen brachte Kaffee und Buchweizenweckerln und reife, süße Bananen. Die Luft war noch winterlich kalt, noch nicht richtig frühlingshaft. Trotzdem freuten wir uns auf die kleine Wanderung auf den Hohen Hengst. Der Schneeberg vor uns strahlte in der Morgensonne wie ein Weltwunder. Wie ein Geschenk, auf das man nicht vorbereitet ist. Wie viele Bücher, Artikel, könnte ich über die Magie dieses Berges schreiben? Eine Eisenbahnladung? Oder zwei? Weil dieser Berg mich daran erinnert, wie unverschämt kurz das Leben ist und wie verdammt wenig Zeit einem bleibt, um einen Bruchteil davon zu erhaschen.

Ich liebe den Duft frisch geschnittenen Holzes. Harz, das aus Baumstämmen tropft. Ich liebe die Geräusche des Waldes, unsere Schritte auf moosigem Boden, Schneerosen am Wegesrand. Die Leute sagen, dass es viel zu trocken ist. Es regnet zu wenig. Was dem Wald nicht gut tut. Für das bisserl Tourismus in der Gegend ist es gut. Kurzfristig betrachtet.

Unsere Vorträge sind für dieses Jahr vorbei. Irgendwie unrealistisch. Wir haben keine Verpflichtungen mehr. Vor uns liegt ein freies Wochenende, ich habe alle Verabredungen abgesagt. Einfach alles gecancelt. Wirklich, das geht! Es fühlt sich nach einem Spiel an. Nach Sichtreibenlassen statt Entscheidenmüssen. Wenn man das einmal gemacht hat, kann man damit nicht mehr aufhören. Es ist besser als jedes Glas Sekt!