Prosit 2019

01. Jänner 2019 - Ich glaube, ich bin altmodisch und rückständig, quasi ein Dinosaurier.

Das ist mir heute wieder wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich wollte nämlich eine ÖBB Vorteilscard online erwerben. Ganz einfach weil ich gerne Zug fahre, weil ich in der Bahn gemütlich lesen kann und weil Autofahren und ich nicht so wirklich zueinander passen. Und wahrscheinlich auch weil mein Großvater Lokführer war. Ich bin also der geborene Bahntyp.

Vor kurzem erklärte man mir am Bahnhof in Wiener Neustadt, dass die Vorteilscard um 33 Euro billiger sei, wenn ich sie nicht direkt beim Schalter sondern im Internet kaufe. Das habe ich heute ausprobiert. Und bin dabei kläglich gescheitert. Es fing bereits beim Registrieren an. Ich konnte mich einfach nicht erinnern, ob ich mich je in meinem Leben auf der ÖBB Website angemeldet hatte. So probierte ich es auf gut Glück. Tippte meine E-Mail-Adresse ein und zog alle Register - was das Passwort betrifft. Aber kein einziges stimmte. Und ich erhielt leider auch keine Nachricht zugeschickt, um ein völlig neues Passwort zu setzen. Schade, denn ich hatte mir schon ein richtig Kompliziertes ausgedacht. Was tun? Wieder zum Bahnhof fahren und dort die Vorteilscard unvergünstigt kaufen? Nicht, wenn man seit bald 30 Jahren einen Kapitän zur Seite hat. Wolf nervte mein Frust derart, dass er für mich probierte, online eine Vorteilscard zu erstehen. Er ist eben hartnäckig. Und siehe da, auf seinem Computer funktionierte es. Er registrierte mich, konnte ein völlig neues Passwort setzen und flugs bezahlten wir online. Ich erhielt sogar eine vorläufige Karte zum Ausdrucken zugeschickt. Wahrlich keine Hexerei.

Menschen, die so alt sind wie ich - ich bin 1967 geboren - sind ohne Computer aufgewachsen. Wir kennen sogar noch ein Telefon mit Wählscheibe. Manchmal versuche ich mich aus meiner Rückständigkeit zu befreien und shoppe online, bestelle zum Beispiel für Wolf eine elf Euro Armbanduhr, die ich in keinem Geschäft mehr finde. Er schwört auf dieses Modell seit zig Jahren und weigert sich, auf ein anderes umzusteigen. Wahrscheinlich gehöre ich zu einer verlorenen Generation. Wir verstehen es einfach nicht, mit dem Computer, dem Smartphone, etc. adäquat umzugehen. Man erkennt uns daran, dass wir immer noch gerne durch Buchgeschäfte stöbern, lieber bar bezahlen als mit Karte und Musik über den Platten- oder CD-Spieler hören. Manchmal glaube ich auch, dass wir mit manchen Errungenschaften Probleme schaffen, die es früher einfach nicht gab. Offenbar ist eine Vorteilscard beim Schalter kaufen nicht mehr zeitgemäß, sondern altmodisch.

Euch allen ein fantastisches, buntes, wunderbares Jahr 2019! Mögen Eure Wünsche in Erfüllung gehen und neue Träume dazukommen! Und möget Ihr in unserem digitalen Zeitalter mehr Geschick mit Computern & Co. haben als ich!

AUF INS NÄCHSTE ABENTEUER!

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