Alpe - Adria

12. April 2018 - Letzte Woche wollten wir einfach raus. Weg vom Sturm der E-Mails und WhatsApps, von der Überdosis an Informationen,

weg vom Schreibtisch, von Verpflichtungen und Terminen. So fuhren wir mit dem Auto in den Süden. Beim Anblick des markanten Zirbitzkogels konnten wir einfach nicht widerstehen, auch nicht der perfekten Flanke des Greim am nächsten Morgen, zwei Genuss-Schitouren vom Feinsten.

Dennoch zog es uns weiter zum Meer, an die Adria. Wir atmeten Marano tief ein, ließen uns in der kleinen Bar gleich neben dem Campanile nieder, bestellten Prosecco und stießen auf Wolfis Geburtstag an. In der ansässigen Marina haben einige Österreicher ihre Schiffe stehen. Die Stravanza gehört Robert und Ingrid. Schon lange wollten wir die beiden auf ihrer Ovni 435 besuchen. Gemeinsam mit ihnen und der Uhuru-Crew Andi und Kudi ließen wir meinen Kapitän hochleben.

Aber der wahre Grund unserer Stippvisite war: Katamaran-Segeln. Wollten nach langer Zeit wieder reinschnuppern, wie anders ein Mehrrumpfboot segelt und wie es sich anspürt beim Einparken. Als wir Michael und Renate vor einiger Zeit von unserem Plan erzählten, luden sie uns sofort auf ihre Freetime ein, eine Lagoon 380. Jetzt werdet Ihr Euch fragen, warum wir plötzlich an Katamaranen interessiert sind? Ganz einfach: Wir haben diesen Herbst einen Skipperjob auf einem Kat in der Südsee.

Unser geliebtes Heimatrevier ist immer noch so bezaubernd wie wir es in Erinnerung hatten. Grado - Izola - Marano - Grado. Drei Tage am Wasser, drei Tage auf einem Segelboot, drei Tage stillstehende Zeit. Ein Boot ist und bleibt ein unwiderstehlicher Magnet für herumirrende Gedanken. Und Wolf entpuppte sich als Anlegeprofi. "Geschmeidiger als mit unserer Nomad!" meinte er verschmitzt.

Am Vorabend der Abreise putzte sich das lieb gewonnene Grado so gut wie möglich heraus. Der alte Hafen, die engen Gassen, die Pizzeria Cesare. Die Stadt duftete nach Magnolien, und der frische Südostwind wehte Salzluft und den Geschmack des Meeres an die breite Uferpromenade. Wie kann sich ein Ort so federleicht anfühlen? Kann das Meer der große Verführer sein, der süchtig macht?

Izola, Slowenien