7. Indischer Ozean

Unsere gute, alte Susi Q zeigte langsam Spuren der harten und zahlreichen Meilen, eine komplette Schiffsüberholung stand bevor.

Zwei Monate lang schufteten wir im Werftgelände bei unerträglicher Hitze vierzehn Stunden pro Tag. Es war nicht unser erster, dafür aber der intensivste Werftaufenthalt, diese Zeit blieb mir als die härteste unserer Reise in Erinnerung. Das Leben im Chaos zwischen Werkzeugen, Maschinen, Farbe, Dreck, Schweiß und Sandwiches wurde zu einer Belastungsprobe für unsere Beziehung. Zur Belohnung gönnten wir uns eine unvergessliche Landreise durch das Outback Australiens.

Im September 1996 segelten wir durch den Indischen Ozean mit Stopps auf den winzigen Inseln Christmas-Island und Cocos-Keeling. Wochenlang lebten wir wie Robinson auf einem unbewohnten Eiland im Chagos-Archipel. Fische fangen, Brot backen, Kokosnüsse von den Palmen holen – Leben aus erster Hand – das war unsere Welt.

Es gab Tage am Ankerplatz, die von einer schmerzlichen Schönheit erfüllt waren. Tage, an denen sanfter Wind die Kronen der Palmen umspielte und leise Wellen an die Bordwand klatschten. Tage, an denen das Türkis der warmen Lagune und das Weiß des feinen Sandstrandes in einem unwirklichen Licht erstrahlten und die Morgensonne samtig weich unsere Haut erwärmte. An einem dieser vom Glück erfüllten schwerelosen Tage hatten wir vergessen, dass es auch noch ein anderes Leben gab...

Salomon Atoll, Chagos, 1996